Ein Berufslaufbahnkonzept für die LandBauTechnik

Gemeinsam mit unseren Verbund- und Kooperationspartnern setzen wir als LandBauTechnik-Bundesverband derzeit das InnoVET-Projekt LBT Forward um. Unter unserer Federführung wird mit der Branche ein neues, durchlässiges Berufslaufbahnkonzept für die LandBauTechnik erarbeitet. Die folgende Abbildung stellt den derzeitigen Erarbeitungsstand des Berufslaufbahnkonzepts dar.

Qualifizierungen im Berufslaufbahnkonzept

Ausgangspunkt für das Berufslaufbahnkonzept ist der breit angelegte Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers. Hier werden die Grundlagen gelegt, die für die vielfältigen Herausforderungen bei den Kunden notwendig sind. Für die Ebene der Ausbildung entwickelt das Projektteam Zusatzqualifikationen zu den Themengebieten landwirtschaftliches Grundwissen und Digitaltechnik mit dem Schwerpunkt Konnektivität. Durch die Nutzung von Zusatzqualifikationen besteht die Möglichkeit, neue Inhalte frühzeitig in die Ausbildung zu integrieren, ohne Ordnungsmittel zu verändern.

Diese erste Stufe zeigt bereits, dass das neue Berufslaufbahnkonzept zweigleisig aufgebaut ist. Einerseits geht es um den Bereich der geregelten Aufstiegsfortbildung (linke Seite), andererseits um den Bereich des lebenslangen Lernens in Form von Zusatzqualifikationen (rechte Seite). Mit Hilfe von Zusatzqualifikationen auf allen Ebenen kann die Berufsbildung der Branche laufend und vor allem schnell auf Veränderungen im Markt reagieren.

Indem sich Fachkräfte während oder nach der Ausbildung für bestimmte Fabrikate, Technologien oder Teilbranchen entscheiden, findet grundsätzlich eine erste Spezialisierung statt. Im Projekt LBT Forward werden auf DQR-Stufe 4 Lernmodule entwickelt, die den Fachkräften Qualifizierungsangebote für veränderte Kompetenzbedarfe unterbreiten – bspw. ein Lernmodul Bussysteme und Digitaltechnik. So können Schulungsbedarfe, die im beruflichen Arbeitsalltag entstehen, schnell und verhältnismäßig unkompliziert gedeckt werden. Diese Bildungsmodule können aber auch für den Quereinstieg genutzt werden. Möchte eine Fachkraft mit einem anderen Berufsabschluss im Land- und Baumaschinenhandwerk arbeiten, können aus einem Katalog Lernmodule berufsspezifisch und für die Teilbranche angepasst gewählt werden. Ziel ist der Erwerb einer grundlegenden beruflichen Handlungskompetenz, um in der jeweiligen Teilbranche alle erforderlichen Aufgaben und Herausforderungen in den Bereichen Inspektion, Wartung und Reparatur bearbeiten zu können. Im Projekt wird der Quereinstieg zunächst am Beispiel der Innenwirtschaft erprobt und soll später auf andere Teilbranchen übertragen werden.

Auf DQR-Stufe 5 wird das Profil des Servicetechnikers geschärft und auf die Prozesse technische Diagnose, Problemlösung, Zusatzinstallation und Inbetriebnahme ausgerichtet. Im Fokus steht aktuelle Technik: Eine Umfrage zur Motivation von Auszubildenden sowie Servicetechniker/innen und Meisterschülern/innen im ersten Projektjahr hatte ergeben, dass sich die Fachkräfte in der LandBauTechnik besonders über die technischen Inhalte mit ihrem Beruf identifizieren. Indem die Perspektive eines technischen Experten eröffnet wird und der Abschluss nach Möglichkeit auf Teil I der Meisterprüfung anrechenbar ist, sollen Mitarbeiter/innen möglichst im Werkstattprozess gehalten werden können. Für die Anerkennung ist das Meisterneuordnungsverfahren mit dem des Servicetechnikers zu synchronisieren. Im Projekt wurde dazu ein Vorschlag erarbeitet, der derzeit mit den Gremien und den Kooperationspartnern abgestimmt wird.

Um die Lernkonzepte praxisorientiert umzusetzen, werden die Gremien, Handwerksunternehmen und die Kooperationspartner – insb. die Hersteller – eng in die Entwicklung einbezogen. Somit wird der in LBT-Forward entwickelte Ansatz eng mit den Trainingssystemen der Hersteller verzahnt und als sogenannte integrierte Qualifizierungen in einem kontinuierlichen Prozess kooperativ mit Fachverband, Handwerk und Industrie umgesetzt.

Die Analyse des Berufsmonitorings ergab, dass elektrische Antriebe in der Branche stark zunehmen. In diesem Zusammenhang entwickeln die Verbundpartner auf DQR-Stufe 5 Zusatzqualifikationen für Servicetechniker – bspw. zu alternativen Energiespeichern (Wasserstoff), Robotik oder elektrischen Antrieben. Ein Modul dieser Zusatzqualifizierung ist der bereits implementierte Lehrgang zur Fachkundigen Person Hochvolt. Von den hier entwickelten Prinzipien, Ansätzen und Erfahrungswerten profitieren die weiteren Module und Zusatzqualifikationen.

Um erforderliche neue Management-Kompetenzen und die Veränderung der Meisterrolle in den Betrieben zu unterstützen, planen die Verbundpartner auf DQR-Stufe 6 eine Zusatzqualifizierung zum/zur Serviceleiter/in als Manager/in von Werkstätten mehrerer Filialen. Diese Zusatzqualifikation soll innovativ in einem Blended-Learning-Ansatz mit Selbstlern- sowie Präsenzphasen an unterschiedlichen Lernorten (bei Herstellern, Kammern, etc.) umgesetzt werden.

Gleichzeitig wird im Projekt angestrebt, Bestandteile der Meisterprüfung auf ein mögliches Bachelor-Studium potenziell anrechnen zu lassen und ausgewählte Masterstudiengänge der LandBauTechnik idealerweise für Meister/innen zu öffnen. Damit wäre das Berufslaufbahnkonzept auch anschlussfähig zum akademischen Bildungsbereich.

Der Betriebswirt HwO (DQR-Stufe 7) wird als Fortbildung so ausgestaltet, dass er an die besonderen Bedarfe und Herausforderungen der LandBauTechnik-Branche angepasst wird. Es ist geplant, die bestehende Verordnung, die Prüfung sowie den existierenden Rahmenplan des Betriebswirts HwO zu nutzen und auf unterrichtlicher Ebene spezifische, branchenrelevante Inhalte zu entwickeln.

Ansprechpartner

Projektkoordination und berufspraktische Partner für Anfragen bezüglich verschiedener Qualifizierungen.

Jocahim Rapp
Projektkoordination
HWK Freiburg

T 0761 15250-84
E joachim.rapp@hwk-freiburg.de

Robert Leisenz
Projektkoordination
Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade

T 04131 712-337
E leisenz@hwk-bls.de

Torsten Grantz
Projektkoordination
Gesamtprojekt

T 0201 89624-0
E torsten.grantz@landbautechnik.de