Alles bleibt anders
Die Digitalisierung und digitale Transformation in der LBT-Branche sowie der dynamische technologische Fortschritt bis hin zur Einbindung künstlicher Intelligenz erweitern das Spektrum an technischen Aufgaben von Mitarbeitenden in Service und Handel. Unter mitunter heraufordernden Einsatzbedingungen bei den Kunden und Kundinnen (Wetterlagen, Arbeitsbedingungen im Gelände, Zeit- und Kostendruck etc.) werden unterschiedliche Maschinen, Anlagen und Geräte gewartet, diagnostiziert und repariert. Komplexe mechatronische und zunehmend elektrifizierte Systeme und vernetzte IT-Systeme, Positionierungs- und Vermessungsverfahren, Fernüberwachung, automatisierte Steuer- und Assistenzsysteme sowie autonome Geräte prägen das Smart Farming und digitale Baustellen und damit die LandBauTechnik. Dies erfordert entsprechende Kompetenzen und Wissen über landwirtschaftliche oder verfahrenstechnische Arbeitskontexte. Während die Innovationen beim Endkunden Produktivität, Effizienz, Arbeitskomfort, Sicherheit, Vernetzung und Umweltschutz fördern, verändern sie in den LBT-Betrieben Wertschöpfungsketten, Geschäfts- und Arbeitsprozesse sowie Geschäftsmodelle.
Das im Projekt „Berufsbildung 4.0 – Fachkräftequalifikationen und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen“ vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführte Branchen- und Berufescreening bestätigt den hohen Digitalisierungsgrad des Gewerks. Danach wird System- und Prozessverständnis zur Kernkompetenz im Beruf. Lernen (können), berufsspezifisches Know-how, digitale Kompetenzen und Flexibilität bzw. Spontaneität gelten als weitere, zentrale Kompetenzen (Ranft/Zinke 2019; vgl. auch Seufert 2018). Die Fähigkeit zu einem gewerkspezifischem Management sowie serviceorientierte, personale und sozial-kommunikative Kompetenzen gewinnen an Bedeutung. Dementsprechend groß sind die Erwartungen an eine Qualifizierung, da sich der Bedarf mit jeder technologischen Innovation eines Herstellers oder einer Hochschule wieder verändern kann.
Hohe Änderungsdynamik in der LandBauTechnik
Gemeinsam mit unseren Kooperations- und Schulungspartnern entwickeln wir Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Bezug auf die Berufsbildung im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk. Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Lösung sind immer Herausforderungen der Praxis. Gemeinsam erörtern wir Konzepte und Umsetzungsmöglichkeiten und entwickeln Qualifizierungsansätze.
Daher befasst sich ein Handlungsfeld des InnoVET-Projekts mit der Entwicklung eines Berufsmonitorings. Ziel ist, Innovationen und Veränderungen von Technologien, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Recht laufend zu beobachten sowie die Auswirkungen auf die Branche und die konkreten Arbeits- und Geschäftsprozesse in der LandBauTechnik zu bewerten. Auf Basis dieser Analysen kann erarbeitet werden, über welche Kompetenzen Fachkräfte zukünftig verfügen müssen und welche Anforderungen sich daraus für die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung ableiten lassen. So kann die berufliche Bildung der Branche zukünftig schneller und flexibler auf Veränderungen in der Berufspraxis reagieren.
Die Verbund- und Kooperationspartner im InnoVET-Projekt LBT Forward erarbeiten gemeinsam mit der Branche ein attraktives Berufslaufbahnkonzept für die LandBauTechnik, das Fach- und Führungskarrieren von DQR-Stufen vier bis sieben ermöglicht. Gemeinsam mit dem neuen Berufsmonitoring wird die Berufsbildung der Branche so agiler, durchlässiger, flexibler und attraktiver für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Transfer von getesteten Strukturen und Prozessen in technologieähnliche Branchen stellt einen bedeutsamen Aspekt der Projektumsetzung dar.