Geprüfte/r Servicetechniker/in (HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade)
Sie sind Land- und Baumaschinenmechatroniker oder üben einen fahrzeugtechnischen oder technischen Ausbildungsberuf mit entsprechender Berufspraxis (siehe Voraussetzungen) aus?
Mit der Qualifikation zur/zum Servicetechniker/in werden Sie zur/zum Technikexperten/in im eigenen Betrieb mit digitalen Kompetenzen und mit der neugeregelten Fortbildung Systemtechniker/in zur/zum Diagonsespezialisten/in bei komplexen Problem- und Fehlerdiagonsen beim Kunden und in der Werkstatt.
Kurzbeschreibung
Kompetenzprofil / Beschreibung der Qualifikation
Servicetechniker/innen im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk sind technische Spezialisten für komplexe Kundenaufträge, Problemlösungen und Installationen. Sie arbeiten in Werkstätten und beim Kunden vor Ort. Servicetechniker/innen arbeiten in einem Umfeld, das in hohem Maße durch technologische Neuerungen, Digitalisierung, saisonbedingten Zeitdruck und Kooperation mit angrenzenden Gewerken bzw. Disziplinen geprägt ist. Systeme, Technologien und Arbeitsprozesse unterliegen einem stetigen Wandel und stellen hohe Anforderungen an die persönliche Lernbereitschaft und an das System- und Prozessverständnis. Gleichzeitig fallen viele grundlegende, oftmals ebenfalls komplexe Aufgaben bspw. im Bereich der Mechanik und der Hydraulik nicht weg. Dem Weiterbildungsprofil Servicetechniker/innen im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk fällt deshalb eine zentrale Bedeutung für den Handel und Service zu, da so sichergestellt werden kann, dass komplexe, mechatronische Technik auch zukünftig im Werkstattalltag beherrschbar bleibt. Mechatronische Systeme kombinieren dabei Mechanik, Elektronik, Automatisierungs- und Steuerungstechnik sowie Informatik. So verschmelzen Technologien in ein mechatronisches Gesamtsystem. Mechatronische Systeme haben die Aufgabe, mit Sensorik, Datenverarbeitung, Aktorik und Elementen der Mechanik, Elektronik und Informatik unterschiedliche Funktionen an Anlagen und Maschinen des Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerks zu realisieren.
Servicetechniker/innen im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk sind so wichtige Ansprechpartner/innen für Kunden, Vorgesetzte und Kollegen/innen und beraten diese in technischen Angelegenheiten und für technische Lösungen. In dieser Funktion sind sie auch Vermittler von technischen Informationen und aktuellen Neuerungen für Maschinen und Geräten im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk. Dies umfasst auch zunehmend digitale Kompetenzen bspw. für die Herstellung der Konnektivität zwischen den Maschinen und der Kunden-IT, der Positionierung, der Erweiterung der Geräte durch digitale Werkzeuge (bspw. Apps) oder Assistenzfunktionen.
Zu vermittelnde Kompetenzen
Die Teilnehmer der Fortbildungsprüfung sollen in die Lage versetzt werden, mithilfe ihrer fachlichen Expertise, jedoch stets mit Bezug zum individuellen Kundenauftrag, die Schlüsselfunktionen Diagnose, technisches Problemlösen und mechatronische Installationen ganzheitlich über die gesamten Arbeitsprozesse im Werkstattservice auszuüben. Daraus resultiert für die Lehrgangsdurchführung, dass die Anwendung und Aneignung von fachlichen Kenntnissen und entsprechenden Fertigkeiten in konkreten betrieblichen Handlungssituationen und Arbeitsprozessen im Vordergrund steht. Darüber hinaus soll die Erkenntnis gestärkt werden, dass die einmal erworbene Qualifikation heute nicht mehr abschließend sein kann. Die Teilnehmenden entwickeln Kompetenzen, die dazu führen, dass sie sich in komplexen Problemlagen auch ohne entsprechendes Erfahrungswissen helfen können und sie sich strukturiert und analytisch unbekannte Problemlagen erschließen und diese kundenorientiert und effizient umsetzen.
Das Schulungskonzept ist darauf ausgerichtet, Kompetenzen für das Selbstlernen, für die Reflexion betrieblicher Prozesse und für die Multiplikation von Wissen auf der Werkstattebene zu vermitteln.
Die Qualifikationsschwerpunkte des Fortbildungsprofils liegen in der
- Planung, Organisation und Kontrolle der Umsetzung von Wartungen, Inspektionen und Maßnahmen der Instandhaltung einschließlich der Kundenberatung, sowie der Planung und Koordinierung von Außeneinsätzen und Werkstattdurchläufen, Auftragsabwicklung, Planung betrieblicher Ressourcen sowie das Durchführen der Schadensregulierung.
- Planung, Organisation und Kontrolle der Diagnose, Reparatur und Instandsetzung von Maschinen und Geräten im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk sowie die Durchführung von komplexen Problem- und Fehlerdiagnosen beim Kunden und in der Werkstatt an vernetzten, mechatronischen Maschinen und Anlagen des Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerks sowie die fachliche Unterstützung des Werkstattpersonals bei komplexen Diagnosen.
- Planung, Organisation und Umsetzung der mechatronischen Installation und Erweiterung von vernetzten, mechatronischen Bauteilen, Baugruppen und Systeme an Maschinen, Geräten und Anlagen des Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerks sowie deren Inbetriebnahme und technischer Dokumentation.
- Qualitätssicherung von Aufträgen und Prozessen, der Kundenübergabe und -einweisung sowie betrieblicher Verbesserungsprozesse.
Voraussetzungen
Zur Prüfung ist zuzulassen, wer die Anforderungen des § 53 b des Berufsbildungsbildungsgesetzes oder § 42 b der Handwerksordnung erfüllt und Folgendes nachweist:
- eine erfolgreich abgelegte Abschluss- oder Gesellenprüfung im anerkannten Ausbildungsberuf des Land- und Baumaschinenmechatronikers und der Land- und Baumaschinenmechatronikerin und eine auf die Berufsausbildung folgende, mindestens ein Jahr umfassende Berufspraxis,
- eine erfolgreich abgelegte Abschluss- oder Gesellenprüfung in einem mindestens dreijährigen anerkannten fahrzeugtechnischen Ausbildungsberuf und eine auf die Berufsausbildung folgende, mindestens zwei Jahre umfassende Berufspraxis,
- eine erfolgreich abgelegte Abschluss- oder Gesellenprüfung in einem mindestens dreijährigen anerkannten technischen Ausbildungsberuf und eine auf die Berufsausbildung folgende, mindestens drei Jahre umfassende Berufspraxis,
- eine mindestens fünfjährige Berufspraxis
Für die 2. Jahreshälfte 2024 ist eine Neuregelung der Fortbildung zum/zur Systemtechniker/in geplant.
Der/die Systemtechniker/in kann sich strukturiert und analytisch unbekannte Problemlagen erschließen und diese kundenorientiert und effizient umsetzen. In Abgrenzung zum/zur Servicetechniker/in wird er/sie durch den Fokus auf Systeme, Diagnose und die Vermittlung eines methodischen Problemlösens zum Technikexperte/-expertin im eigenen Betrieb und beim Kunden. Der/die Systemtechniker/in ist in der Lage, komplexe Problem- und Fehlerdiagnosen beim Kunden und in der Werkstatt an vernetzten, mechatronischen Maschinen und Anlagen zu bewerkstelligen, selbst wenn das Diagnosesystem keine Lösungen mehr anbietet. Er/Sie hat in seiner/ihrer Weiterbildung ein tieferes Technikverständnis als die Diagnosetools entwickelt, so dass Ausfallzeiten minimiert werden, die Kundenzufriedenheit dadurch steigt und der/die Systemtechniker/in als Problemlöser/in auf Expertenlevel eine exponierte Stellung im Betrieb innehat.
Die geplante Neuregelung ermöglicht die Anerkennung auf den Teil 1 der Prüfung zum Landmaschinenmechatronikermeister/in
Durchführung
Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade